krank. Und nachdenklich. Krank, weil ich ja letztes Wochenende unbedingt meine körperlichen Grenzen austesten wollte. Eine blöde Erkältung ist die Folgeerscheinung. Trotzdem! Nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Unbelehrbar eben. Auch mit 45 Jahren noch.
Bin ich wirklich nachdenklich oder vielleicht doch eher wetterfühlig? Irgendwie rutsche ich gerade auf allen möglichen Emotionen aus. Diese extremen Stimmungsschwankungen sind uns AD(H)S Betroffenen ja hinreichend bekannt - und immer wieder falle ich darauf rein. Oder sollte ich dem einen oder anderen Gefühl vertrauen? Schließlich habe ich auch einen ziemlich guten Riecher dafür, wenn irgendwas in der Luft liegt! Diese Intuition ist Fluch und Segen gleichermaßen.
Rückblickend war immer irgendwas dran. Es gibt einige Bücher zu diesen Themen und viele habe ich gelesen. Auch zum Thema AD(H)S und Partnerschaft. Ich glaube, dass mein Verhalten ganz oft ganz anstrengend ist für meinen Partner. Und, gepaart mit diesen Stimmungsschwankungen, teilweise echt unberechenbar. Dieses "Nähe - Distanz" Thema macht mir (und anderen) ganz schön zu schaffen. Eigentlich mag ich die Nähe, doch alleine zu sein um einfach so vor mich "hinwurschteln" zu können, finde ich großartig!
Wie schwierig auszuhalten muss es für einen Partner sein, wenn der andere Teil der Beziehung überhaupt kein Problem mit phasenweiser Trennung zeigt. Im Gegenteil! Sich verliert in irgendwelchen Projekten, die, von außen betrachtet, auch mal etwas skurril anmuten können. Da ist ein stabiles Selbstbewusstsein nötig, um schmunzelnd darüber hinweg zu sehen.
Ich habe ein paar mir nahe stehende Menschen gefragt, was sie an mir besonders schätzen. Im Rahmen eines Coachings. Ansonsten wäre ich auf diese Idee nicht gekommen.
Eine Rückmeldung war: "Ehrlichkeit: man kriegt sie, egal, ob direkt oder schön verpackt. Und wenn manches vielleicht nicht ausgesprochen wird, erkennt man es." Darüber musste ich einerseits schmunzeln, denn im Freundeskreis ist diese Ehrlichkeit tatsächlich sehr geschätzt. Ich habe bisher an dieser Stelle nicht bewusst gesteuert - und vielleicht wäre genau das in der Partnerschaft eine hilfreiche Idee. Mal nicht "raussprudeln" mit meiner Meinung und meinem Feedback. Einfach mal die Klappe halten. Doch bin ich das? Will ich so sein? Ich weiß es nicht!
Meine schier unerschöpfliche Energie nutze ich für unendlich viele Dinge und Themen. Egal, wie es mir eigentlich geht. Und für die Partnerschaft bleibt oft nur noch der Bodensatz übrig. Wie war das mit dem richtigen setzen von Prioritäten? Darüber sollte ich noch mal nachdenken.
Heute wollte ich, eigentlich, nur die Rosen schneiden und mich dann mal auf dem Sofa lang machen. Was soll ich sagen. Es ist ähnlich wie mit dem Zimmer meines Sohnes. Der Winter kann kommen - der Garten ist seit heute Nachmittag darauf vorbereitet. Zwischendurch habe ich gekocht, dann war ich noch einkaufen. Ok, mit Partner. Ach so, vormittags war ich mit dem kleinen Pubertier im Second Hand Geschäft unseres Vertrauens. Kleidung abgegeben und gleich noch zwei Teile gekauft. So sieht also bei mir ein ruhiger Samstag aus, an dem ich meine Erkältung kuriere. Und wisst Ihr was? Jetzt lebe ich schon so lange mit mir und gehe mir immer noch nicht auf den Keks - im Gegenteil. Ich mag mich, so wie ich bin!
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